#2

Und dann geschah es. Es begann langsam, zunächst registrierten wir vermehrt ein verstörtes Verhalten der Tiere und schnell wurde die Ursache in unregelmäßigen, kaum messbaren elektromagnetischen Schwingungen gefunden. Offenbar kamen sie aus #2, einem System, das immerhin noch tausende Lichtjahre entfernt lag. Zuvor hatten sich auch hier Systemausfälle gehäuft, ein Phänomen, das uns schon von zu Hause her bekannt war. Über den intergalaktischen Autobahntunnel schickte man Kundschafter los, nachdem jegliche Kommunikationsversuche an einem angeblichen Systemfehler gescheitert waren. Sie kamen nicht zurück. Auch andere Reisende waren plötzlich verschollen. Bald verbreiteten sich Gerüchte über BFOs, die wie ferngesteuert Unfälle verursachten, losrasten oder einfach mitten auf der Strecke stehen blieben. Verunsicherung machte sich breit, alles interessierte sich nur noch für #2 und den Verkehr, so dass wir das seltsame Verhalten der Roboter erst bemerkten, als es zu spät war.

Sie hatten sich verändert. Dass jeder Roboter eines bestimmten Grades ein begrenztes Maß an Individualität aufwies, war schon längst bekannt, wir hatten uns schnell daran gewöhnt, die komplexeren von ihnen als beinahe gleichberechtigt zu betrachten. Nur selten, meist wenn mehrere Roboter in einem Haushalt gehalten wurden, regte sich eine Art Unmut, manchmal zog sogar eins der Wesen aus und schlug sich als Mensch oder Halbroboter durch, da schaute niemand so genau hin. Aber das hier war anders. Sie waren launisch und aufmüpfig, verweigerten bisweilen jegliche Kooperation und schlossen sich dann stundenlang an ihre virtuellen Seher an. Wir vermuteten auch hier einen Zusammenhang mit den Schwingungen aus #2, hatten aber keine Ahnung, was da vor sich ging oder wie wir das in Erfahrung bringen könnten.